In der Werkstatt Näumayr wird ausschließlich qualitativ hochwertiges Leder verwendet: Kalbs-, Rinds- oder Straußenleder.
Zwei sehr beliebte Alternativen zu glattem Leder sind Scotch-Grain und Rauhleder: Beim Scotch-Grain verleiht eine feine Prägung dem Schuh einen leicht sportlichen Charakter. Rauhleder hebt sich
durch seine samtmatte Erscheinung aus der Masse hervor.
Den Farbwünschen sind dabei keine Grenzen gesetzt: ob unauffälliges klassisches Schwarz, eine der vielen Braun- oder Bordeaux-Nuancen - oder gar ein elegantes Blau, lebendiges Grün oder kräftiges Rot für den ganz besonderen Auftritt.
Und wenn Sie nichts dagegen haben, dass man auch einen zweiten Blick auf Ihre Schuhe wirft: Kombinieren Sie doch mehrere Farben.
Vor der handwerklichen Fertigung eines perfekten Maßschuhes ist viel Gespür und das rechte Augenmaß
wichtig: Die Festigkeit von Haut und Bindegewebe, die individuelle Gehweise und die einzigartige Form und
Größe der Füße sind dabei ausschlaggebend.
Meister Näumayr „liest“ Ihre alten Schuhe
Gleich vorweg: Kommen Sie zum Maßnehmen in
Schuhen, die Sie schon länger getragen haben. Von
getragenen Schuhen kann der Meister wertvolle
Informationen ablesen:
einseitig abgetretene Absätze; Futterleder, das an
bestimmten Stellen deutlich beansprucht wurde;
stärker ausgebeultes Oberleder.
All das sind für den Fachmann Hinweise auf die
persönliche Gehweise und die individuellen Eigenschaften des Fußes.
Als erster Schritt werden auf ein Blatt Papier die Fußabdrücke und die millimetergenauen Umrisse von den Füßen abgenommen. Dann werden die Fußlänge und die Fußumfänge an den entscheidenden
Stellen gemessen - an Ballen, Rist und Ferse.
Für den Schaumstoff-Abdruck drückt der Meister Ihre Füße in ein Schaumstoffkissen: So entsteht ein naturgetreues Abbild Ihrer Fußsohlen.
All dies hat nur ein Ziel: perfekte Schuhe, in denen sich Ihre beiden Füße wohl fühlen. Und weil rechter und linker Fuß so gut wie nie spiegelbildlich gleich sind, müssen auch die fertigen Schuhe
diesen Unterschieden gerecht werden.
Nach dem Maßnehmen wird der Leisten gefertigt.
Für den zweiten Besuch wird ein Probeschuh aus transparentem Kunststoff hergestellt.
Bei der Leistenprobe zeigt sich, wo der Schuh noch drücken könnte: An manchen Stellen wird Material weggeschliffen, an anderen Stellen wird der Leisten mit einer dünnen Korkschicht erweitert.
Streng genommen darf der Leisten kein naturgetreues Abbild des Fußes sein: In Bewegung nimmt der Fuß andere Formen an, und genau diese Bewegung soll der fertige Schuh unterstützen.
Der Leisten bildet die Grundlage für die weitere Verarbeitung des Maßschuhs.
Die Naturmaße werden vom Leisten abgenommen und das Muster mit dem Design angefertigt.
Die individuelle Gestaltung des Grundmusters ist ausschlaggebend für die perfekte Platzierung der Lederteile sowie der Nähte und vermeidet dadurch Druckstellen.
Die Schablonen werden auf das Leder aufgelegt und die Umrisse angezeichnet. Das Leder wird entlang der Konturen ausge-schnitten und mit der Perforiermaschine gezackt.
Der Schottisch-Gelochte wird mit seiner typischen Lochung versehen und am Vorfuß mit der sogenannten Lyra verziert.
Die Oberlederteile werden mit der Steppmaschine zusammengenäht.
Bei manchen Schuhen wird eine Fersenpolsterung und eine Zungenpolsterung eingearbeitet und bietet so zusätzlichen Komfort.
In weiteren Arbeitsschritten wird die Hinterkappe zwischen Futterleder und Oberleder mit Naturkleber eingepasst.
Beim „Zwicken“ wird das Oberteil über den Leisten gezogen und mit Nägeln befestigt. So erhält der Schuh
seine Form. Die Nägel werden später wieder herausgezogen.
Der Lederrahmen wird aufgebracht und mit dem Oberleder verklebt. Im Schuhgelenk wird nun eine Gelenkfeder eingearbeitet und mit kernigem Leder zur Stabilisierung abgedeckt. Die Ausballung wird
mit dem Rahmen verschliffen, so entsteht eine glatte, zugleich leicht raue Fläche, damit die Ledersohle aufgebaut werden kann.
Die Ledersohle wird holzgenagelt und dadurch mit dem Rahmen und der Brandsohle fest verbunden,
gegebenenfalls kann eine Sohlenranderhöhung angebracht werden.
Der Schusterhammer und die Zwickzange gehören dabei zum traditionellen Werkzeug des Schuhmachers.
Anschließend wird der Absatz mit mehreren Lederschichten aufgebaut und eine rutschfeste Gummischutzsohle nach Wunsch angebracht. Nun werden mit dem Schuhmachermesser, dem sogenannten Kneipp, die Überstände der Sohle und des Absatzes abgeschnitten.
Die Absatzflächen und der Sohlenrand werden fein verschliffen, mit Wachs versehen und mit dem Amboss - einem Eisen, das über einer Flamme erhitzt wird - „ausgebrannt“.
So entsteht eine glatt-glänzende, wasserabweisende Oberfläche.
Darauffolgend wird der Leisten mit dem Knieriemen und dem Leistenhaken vom Schuh ausgeleistet. Mit der Ausraspel werden die Holznägel vom Schuh entfernt.
Zu guter Letzt wird die Einlage eingelegt: sie sorgt für idealen Tragekomfort im fertigen Schuh.